Ewigkeit-Kunstwettbewerb Zentrale Gedenkstätte Frechen

Ewigkeit

Wettbewerbsbeitrag von Ruairí O’Brien für die Zentrale Gedenkstätte Frechen

Ruairí O’Briens Kunstwerk “Ewigkeit” formt mit seinen markanten und zugleich schlichten Elementen im materiellen wie met­aphorischen Sinn einen würdevollen Freiraum des Erinnerns an alle Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die beiden vertikalen Masten und die dazwischen in der Horizontale schwebende Lichtlinie markieren und behausen die reale Fre­chener Grünfläche; gleichzeitig inspirieren sie durch die immateriellen Räume dazwischen zu einem unbegrenzten gedankli­chen Wandern zwischen Zeiten, Räumen und Ereignissen. Eine Linie kreuzt den Himmel und setzt den darunter liegenden Boden ins Licht. Gleichzeitig wird auf die räumlich und zeitlich darüber hinausgehende Bedeutung des Themas verwiesen. Die so geschaffene haptisch / visuell / mit den Sinnen wahrnehmbare Meta-Ebene bildet einen Erweiterungsraum und dennoch ein Ensemble mit der für konkrete, maßgeblich verbale Angaben zur Historie ausgelegten Informationstafel.

“Simplicity gives complexity” – Die Einfachheit erlaubt und birgt hier große Komplexität.

Das Kunstwerk verschafft dem zentralen Gedenkort öffentliche Beachtung. Es markiert diesen zentralen Platz bei Tag und bei Nacht als zentrale Gedenkstätte und verweist symbolisch auf die Geschehensorte. Das Werk regt zum Verweilen an, zum Innehalten, und bietet flexibel bespielbaren Raum für die Vermittlungsarbeit durch Institutionen, Gruppen und Einzelakteure.

Die zum Hinsehen, Nachdenken und Erinnern einladende Lichtlinie (Brücke), sie bleibt, ist immer da.

Das Kunstwerk hat eine spürbare Tag- und Nachtwirkung. Abhängig vom Standort des Betrachters, je nach Jahres- und Tag­eszeit, je nach Wetter, Lichtverhältnissen, Umfeld und individueller Besucherverfasstheit entfaltet sie ihre Wirkung – mal zarter, mal intensiver, stets mit Fern- und Nahwirkung.

Wer sich dem Kunstwerk nähert, dem eröffnet es verschiedene Blickwinkel und Wahrnehmungen. Betrachter spiegeln sich in den Masten, der Blick verbindet das eigene Selbst mit der Umgebung und der Thematik. Die Umgebung spiegelt sich darin, Licht wird reflektiert und gelenkt.